Wenn eine Pandemie interveniert

Überlegungen zur ethnographischen Praxis seit COVID-19

Autor/innen

  • Laura K. Otto Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie, Goethe-Universität Frankfurt am Main
  • Nicole Philipp-Jahnke Goethe-Universität Frankfurt am Main

DOI:

https://doi.org/10.21248/ka-notizen.83.7

Schlagworte:

Ethnographie, Pandemie, Feldforschung, COVID-19, Intervention, Methoden

Abstract

Mit dem Beginn der COVID-19 Pandemie mussten Forscher:innen in den Geistes- und Sozialwissenschaften weltweit ihre Forschungsvorhaben unterbrechen, neu konzeptionieren und ihre qualitativen methodischen Vorgänge überdenken. COVID-19 und die damit einhergehenden Maßnahmen intervenieren in lang etablierte und für ‚normal‘ empfundene Praktiken der Feldforschung. Die Frage (von) wo und mit wem Forschung möglich ist, erfährt neue Dringlichkeit und Reflexion. Für Feldforscher:innen bedeutet diese Intervention, neue Feldzugänge und Wege der Materialerhebung finden zu müssen. Dieser Beitrag analysiert sowohl qualitative, leitfadengestützte Interviews mit Ethnograph:innen als auch Blogbeiträge, um Forschungsherausforderungen und -praktiken, die unter den Bedingungen der COVID-19-Pandemie entstehen, zu diskutieren. Im Fokus steht die Analyse impliziter Annahmen und etablierter Gütekriterien ethnographischer Forschung, die durch die aktuelle Intervention sicht- und diskutierbar werden. Wir reflektieren diese Erkenntnisse und ihre Bedeutung für das Forschen in pandemischen Zeiten und darüber hinaus.

Autor/innen-Biografien

Laura K. Otto, Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie, Goethe-Universität Frankfurt am Main

Laura Otto ist Postdoktorandin am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie der Goethe-Universität Frankfurt. Küsten- und Inselregionen sowie transnationale Mobilitäten und Migrationen stehen seit 2013 im Zentrum ihrer Forschung. Die Frage, was passiert, wenn neue Akteur*innen in Küstenregionen ankommen, ist ein übergreifendes Forschungsthema, das ihre verschiedenen Forschungsprojekte miteinander verbindet. Sie ist spezialisiert auf die ethnographische Analyse neu entstehender Kontaktzonen zwischen heterogenen menschlichen und mehr-als-menschlichen Akteur*innen. Derzeit untersucht sie Praktiken der (In-)Visibilisierung im Kontext von von schädlicher Algenblüte, Klimawandel und Tourismus in Mexiko.

Nicole Philipp-Jahnke, Goethe-Universität Frankfurt am Main

Nicole Philipp-Jahnke studierte im Bachelor Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main; es folgte der Master-Abschluss in Wirtschafts- und Finanzsoziologie an derselben Universität. Zu ihren Forschungsinteressen gehören die Wirtschaftsanthropologie sowie die von den Science and Technology Studies inspirierten Perspektiven auf Märkte und Finanzialisierungsprozesse. Derzeit untersucht sie, wie Ethnograph:innen mit der Intervention von COVID-19 forschungspraktisch umgehen.

 

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Veröffentlicht

2021-10-11

Zitationsvorschlag

Otto, L. K., & Philipp-Jahnke, N. (2021). Wenn eine Pandemie interveniert: Überlegungen zur ethnographischen Praxis seit COVID-19 . Kulturanthropologie Notizen, 83, 58–72. https://doi.org/10.21248/ka-notizen.83.7